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[Edwin Madrid]
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El tigre no ha probado bocado hace días. Es un animal viejo y cansado. Atrás quedaron su luz por la noche de los bosques, el oro de sus líneas y la furia convertida en rubí de sus garras. Sabe que si no come morirá en la estepa calcinante. Como sea, saca fuerzas para seguir a la bandada de gacelas. Ha puesto la mira en la joven que a veces se separa del grupo y pesca hojas frescas entre los arbustos. Su estómago cruje sin sacar los ojos de la comida. Calcula la distancia entre él y la víctima. Analiza el terreno y mira a la primorosa gacela sin inmutarse. El viento se queda quieto; y como un relámpago le llega el aviso de su oportunidad. Entonces, haciendo un esfuerzo sobrehumano, se lanza como un rayo en busca de la presa. Es un rayo sin luz, una flecha vieja y lenta que en la desbandada tropieza y ruge por comida.
Seit Tagen hat der Tiger nichts zwischen den Zähnen gehabt. Er ist alt und müde. Hinter ihm liegen das Licht, das er in die Nacht der Wälder trug, das Gold seiner Streifen und die Wut, die zu Rubin in seinen Krallen gerann. Nun weiß er, dass er, wenn er nichts reißt, in der sengenden Steppe zugrunde gehen wird. Von irgendwoher nimmt er die Kraft, der Horde Gazellen zu folgen. Er hat ein Jungtier ins Visier genommen, das sich von der Gruppe abseilt, um frische Blätter aus den Büschen zu rupfen. Der Magen des Tigers ächzt, die Augen verharren auf seiner Beute. Er misst den Abstand zwischen sich und dem Opfer. Prüft das Gelände und noch einmal die köstliche Gazelle, die sich unbeirrt zeigt. Der Wind hält inne, jäh erreicht ihn das Zeichen für den Einsatz. Noch einmal sammelt der Tiger all seine Kraft, dann stürzt er wie ein Blitz auf die Beute zu. Er ist ein lichtloser Blitz, ein morscher, schwer fallender Pfeil, der noch im Rückzug strauchelt und allein nach Essen lechzt.
[Übertragen von Rike Bolte]
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